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Capsicum chinense stammt aus Südamerika und nicht, wie
der botanische Name vermuten lässt, aus China! Die Domestizierung
dieser Art hat vor über 6500 Jahren stattgefunden, erhaltene Früchte bei Ausgrabungen in
Guitarrero Cave - Peru haben dies bestätigt
Die Pflanzen dieser Art sind relativ pflegeleicht und sehr ertragreich. Sorten der C.
chinense werden kommerziell (Habanero, Scotch Bonet) überwiegend in der Karibik und vor
allem in Mexico / Yucatan und Belize angebaut. Auf Märkten in Brasilien und Peru findet
man eine Vielzahl an Sorten der C. chinense die unentbehrlich für die typische
Landesküche sind (Aji Limo in Peru und Pimenta de Cheiro in Brasilien).
Die Früchte der Art C. chinense zählen zu den Schärfsten aller Capsicum-Arten. Die
bisher höchsten je gemessenen Werte an Capsaicin stammen von Früchten dieser Art
(z.B. Red Savina). Fast alle Sorten haben ein ausgeprägtes und typisches Aroma, was ihre
Beliebtheit in den heimischen Küchen erklärt. Sie lassen sich hervorragend mit Aromen
der tropischen Früchte kombinieren und geben allen Gerichten das gewisse Etwas!
Nicht allein der Schärfe wegen bevorzuge ich Sorten der Art C. chinense, sondern wegen
des unvergleichlichen Duftes, den manche aufgeschnittene Chilis verströmen.
Habanero, Scotch Bonnet, Congo und Seasoning Pepper.
Viele Inseln der Karibik haben ihre Chile Pepper für die sehr beliebte Jerk-Sauce.
So gibt es überall eine Scotch Bonnet, wie z.B. Jamaican Scotch Bonnet, Trinidad Scotch Bonnet usw. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle welche Farbe die einzelnen Früchte haben. Milde Typen haben immer den Zusatz "Seasoning". Auf Trinidad ist es
z.B. die Trinidad Seasoning Pepper. Ausserdem gibt es noch die "Congo" genannten Sorten. Über die Herkunft dieses Namens kann man nur rätseln, denn aus Afrika kommen diese Chile Pepper nicht. Im Gegenteil, als in vielen Ländern das Sklaventum
abgeschafft wurde, haben in ihre Heimat nach Afrika zurückkehrende ehemalige Sklaven, ihre Lieblings-Pepper mitgenommen und dort weiter kultiviert. So kommen heute viele C. chinense als Importe aus Afrika nach Europa und werden dort verkauft. Allen gemeinsam ist die Zugehörigkeit zur Art C. chinense und das tropisch- fruchtige Aroma. Gleiches gilt für die Habanero. Rote, gelbe, orange und braune Sorten kommen vor. In Mexiko - Yukatan und in Belize wird eine kleinere onrangefarbene Habanero angebaut, dies ist wiederum mein Liebling unter den Sorten der Art C. chinense.
Also wundern Sie sich nicht, wenn Zehn verschiedene Früchte mit unterschiedlichen Farben, Formen und Größen den gleichen Namen tragen.
Ají Dulce
Ají Brown
Ají Dulce
Ají Dulce Amarillo
Ají Limo
Ají Peru
Ají Umba
Aribibi Gusanito
Ata big (Congo Pepper)
C. chinense #1
C. chinense #2
Chili Ghana
Cili Goronong
Fatalii
Francisca
Gambia
Grenada Seasoning
Habanero Chocolate
Habanero Ivory
Habanero orange
Habanero Francisca
Habanero Mustard
Habanero Peach
Habanero Red Antilles
Habanero Red Savina
Habanero rot
Habanero Trinidad
Jamaican Hot Red
Madame Jeanette
Maraba
NuMex Suave Orange
NuMex Suave Red
Peru Scarlet Lantern
Pimenta Cheirosa
Pimenta de Cheiro de Para
Pimenta de Cheiro de Bahia
Pimenta Grande Laranjada
Pimenta Pequena Laranjada
Rocotillo
Safi Chilli
Scotch Bonnet Jamaica
Scotch Bonnet Red
Scotch Bonnet Trinidad
Trinidad Perfume
Yellow Bumpy
Die ersten Beschreibungen der C. chinense erfolgten Anfang des 17. Jahrhunderts durch
Bernabe Cobo und Philip Miller. Letzterer führte die C. chinense 1768 im "A
Gardner's Dictionary" als Capsicum anguloforum auf. Im Jahre 1776 wurde von dem
Holländer Nikolaus von Jacquin in seinem Buch "Hortus botanicus vindabonensis"
diese Art als C. chinense beschrieben. Warum er diesen Namen wählte, wird wohl ein
Rätsel bleiben. In seinen damaligen Ausführungen schreibt er "Ich habe die Pflanze
nach dem Namen ihres Heimatlandes benannt".
Durch die nahe Verwandschaft zu den Arten C. annuum und C. frutescens sind Kreuzungen
dieser Arten nicht selten. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von dem
annuum-chinense-frutescens-Komplex.
Die Forschungen an der Art C. chinese sind längst nicht abgeschlossen. Erst kürzlich
wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen einige Sorten die bisher der C. chinense
zugerechnet wurden, nun der Art C. frutescens zugeordnet.
Die Pflanzen der Art C. chinense lassen sich von anderen
kultivierten Arten durch einige Merkmale gut unterscheiden.
Die Pflanze verzweigt früh in drei, seltener vier starke, leicht nach oben zeigende
Äste, welche kleine Seitentriebe aufweisen. Die Habanero und die ihr nahestehenden Sorten
werden ca. 60 - 80 cm hoch und ebenso breit. Die südamerikanischen Sorten stellen ihre
Seitentriebe etwas senkrechter auf und wachsen auch wesentlich höher.
Die Blätter sind schon im Jugendstadium recht groß und deutlich strukturiert,
hervorgerufen durch ein schnelleres Wachstum der Blattmasse zwischen den Blattadern,
welche langsamer wachsen.
Jungpflanzen die zum ersten Mal mit der direkten Sonne in Berührung kommen, neigen
schnell zu einem Sonnebrand. Die Blätter werden stellenweise welk. Dies wird durch den
fehlenden UV-Schutz der Blätter hervorgerufen, unter Sonneneinfluss nachwachsende
Blätter entwickeln sich ganz normal. Bei einigen Sorten sind die dickeren Blattadern
deutlich behaart. Die Vezweigungsknoten sind oft dunkelpurpur gefärbt.
Typische Blätter der C. chinense |
Die Blüten der C. chinense sind klein und überwiegend grünlich
bis weiß gefärbt, es kommen stehende und hängende Blüten vor. An einem Knoten
entstehen 2 bis 5 Blüten, in einigen Fällen auch mehr. Im Normalfall hat die Blüte 5
Blütenblätter, es kommen aber auch 6-9 blätterige Formen vor.
Die Staubbeutel (Anthere) öffnen sich relativ spät und ermöglichen so eine frühe
Fremdbestäubung. Am Fuß der Kronblätter (Petale) bilden sich deutlich sichtbare
Nektartropfen.
Mittlerweile liegen mir 2 Blütenvariationen vor, die sich in der Farbe der Staubbeutel
(Anthere) unterscheiden.
Einige Sorten aus Südamerika, die nur 2, selten 3 Blüten je Knoten produzieren, haben
gelbe Staubbeutel (Anthere).
Andere Sorten, die überwiegend aus der Karibik stammen, haben blaue Staubbeutel (Anthere)
und 5 Blüten je Knoten, selten weniger.
Bei beiden Variationen sind die Staubfäden (Filament) violett gefärbt und die typische
Einschnürung des Blütenkelches (Calyx) am Fruchtansatz ist vorhanden..
Bitte klicken Sie zum Vergrößern auf das entsprechende Bild!
Blüte mit blauen Staubgefässen |
Blüte mit gelben Staubgefässen |
Lila Staubfäden (Filament) |
Lila Staubfäden (Filament) |
Ein wichtiges Merkmal der Art C. chinense ist die
tiefe Einschnürung des Blütenkelches (Calyx) am Fruchtansatz.
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Einschnürung im Blütenkelch |
Die Früchte der C. chinense sind überwiegend dünnwandig und weisen die
unterschiedlichsten Formen auf. Von kleinen erbsengroßen Früchten bis zur Größe einer
Gemüsepaprika ist alles dabei. Die Farben umfassen das ganze Spektrum von hellgelb über
rötliche Töne bis hin zu dunkelbraun. Die Habanero und ihre vielen Verwandten sind
faltig geformt und haben zum Teil eine stark glänzende Farbe. Das Fruchtfleisch wirkt oft
wie aus Watte.
Die Früchte wachsen nach unten hängend, oder stehend nach oben.
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Ata big (Congo Pepper) |
Cheiro de Para |
Verschiedene Formen |
Oft werden die Früchte der C. chinense von den Resten der Blüte regelrecht eingeschnürt. Dieser Kranz der Blüte hinterlässt zum Teil tiefe Einschnürungen in der Frucht, welche beim Verfaulen an diesen Stellen die Fruchthülle schädigen können. Es ist empfehlenswert diese Rest rechtzeitig abzustreifen.
Blütenreste an einer Maraba |
Die Samen der C. chinense sind oft stark gewellt und haben eine gelbliche Farbe.
Chinense-Pflanzen sind relativ pflegeleicht. Da sie
im Normalfall einen hohen Fruchtansatz haben, ist eine gezielte Düngung oft
unerlässlich. Die Früchte bleiben sonst klein.
Gerade die Art C. chinense leidet oft unter Verformungen ihres Blattwerkes. In manchen
Jahren häufen sich die Berichte der Chiligärtner über diese Erscheinung, ohne
ersichtlichen Grund wächst plötzlich das nachfolgende Laub wieder normal. Wichtig ist es
den grossen Platzbedarf dieser Pflanzen zu berücksichtigen, setzten Sie bitte diese
Pflanzen nicht zu dicht. Bei der Habanero und deren nahen Verwandten ist ein Abstand von
80 - 100 cm erforderlich, da sie locker einen Kronendurchmesser von 70 cm erreichen kann.
Die Pflanzen der Art C. chinense sind wie fast alle
Arten der Gattung Capsicum leicht zu überwintern. Ich habe über mehrere Jahre Ata big
(Congo Pepper), Maraba, Francisca und Aji Dulce überwintert, bzw. durchgehend am Fenster
gezogen. Nach entsprechendem Rückschnitt tragen sie jedes Jahr mehr.
Wichtig ist es die Pflanzen, nachdem sie in das Haus geholt worden sind,
zurückschneiden, die grossen Blätter entfernen und von Ungeziefer
säubern. Im Februar wird nochmals kräftig zurückgeschnitten und dann in
einen etwas grösseren Topf gepflanzt.
Foto einer 4 Jahre alten Ata Big (Congo Pepper) Im Frühjahr |
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