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Chili und Paprika in der Medizin
Die Wirkung des Capsaicin

Die ersten Erkenntnisse über das Capsaicin, einem der Inhaltsstoffe der Chili und Paprika, verdanken wir dem Begründer der Capsaicin-Forschung Professor Nikolaus Jancso, einem ungarischen Pharmakologen, dem es gelang das Capsaicin aus Chili und Parika zu isolieren und damit zu experimentieren.
Chilis sind erst seit einigen Jahren ein Forschungsobjekt der Medizin. So berichten amerikanische Ärzte  in 1997, über den Zusammenhang der empfundenen Schärfe mit dem Capsaicin. Die Erforschung des Capsaicin (Vanillylamid) hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. So wird dieser Stoff in Schmerzmitteln, Wundsalben und zur Verringerung des Verklumpens der Thrombozyten eingesetzt. Diese Forschung steht noch am Anfang, es kommen jeden Tag neue Erkenntnisse hinzu.
Der hohe Gehalt an Vitaminen, ist schon seit vielen Jahren bekannt und wird in der Literatur erwähnt.
Dr. Albert Szent-Györgyi erhielt 1937 den Nobelpreis für Medizin. es war ihm gelungen, aus Paprika Vitamin C zu isolieren und zu identifizieren.
Auch das in den roten Früchten enthaltene Capsanthin wird schon synthetisch als Farbstoff produziert und eingesetzt.

Was macht Chilis so "scharf" ?
Das Capsaicin,
dies ist ein Teil einer Wirkstoffgruppe, der Capsaicinoide. (Schärfetabelle)
Die von den Säugetieren, nach neueren Forschungen nur bei diesen und somit auch bei der Gattung homo sapiens, wahrgenommene Schärfe kommt nicht von den Geschmacksnerven, sondern von Nozizeptoren, diese werden in der Medizin neuerdings Capsaicin-Rezeptoren genannt wird. Diese Rezeptoren befinden sich in unterschiedlicher Konzentration auf der Haut und im Körper. Das Capsaicin wirkt direkt dort ein und diese Nozizeptoren senden Botenstoffe aus, die dem Gehirn ein Schmerzsignal melden. Dies wiederum wird vom Gehirn mit den unterschiedlichsten Reaktionen beantwortet. Es kommt zu einem Schweissausbruch, es wird Adrenalin und Endorphin ausgeschüttet, so als wäre die entsprechende Stelle verbrannt. Dies ist der Grund warum die Chilis nach dem Verlassen des Rachens nicht mehr brennen, da diese Rezeptoren im Inneren des Körpers  normalerweise nicht reagieren. Erst bei dem Verlassen des Körpers geht das ganze Feuerspiel wieder los. Es sollte allen klar sein, dass Chilis nicht scharf schmecken, denn wer hat schon an gewissen Körperstellen ein Geschmacksempfinden? Chilis sind nicht scharf, sondern zum Teil höllisch heiss........(:-)))).
Mit zunehmender Dauer der Einwirkung des Capsaicin werden diese Capsaicin-Rezeptoren desensibilisiert. Sie degenerieren obwohl andere in der Nähe befindlichen Nerven davon unberührt bleiben. Dies erklärt warum die Völker, bei denen in vielen Speisen Chilis vorhanden sind, mehr oder weniger nicht mehr auf diese vermeintliche Schärfe reagieren.
Dies alles wird in der medizinischen Forschung genutzt um der Wechselwirkung von Schmerzen auf die Spur zu kommen. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse werden Mittel gegen Schmerzen vielfältiger Art entwickelt. So ist Capsaicin ein wesentlicher Bestandteil der ABC-Pflaster und Wundsalben so wie in vielen Mitteln zur Schmerzlinderung. Außer einem anfänglichen Brennen, bei äußerlicher Anwendung, ist das Capsaicin in dieser Form frei von Nebenwirkungen. Amerikanische Universitäten haben schon viel über die Wirkungen des Capsaicin erforscht. Es ist schon gelungen, Mäuse ohne diesen Chili-Rezeptor zu züchten. Diese Mäuse haben Chili-Wasser ohne Anzeichen von Wirkung getrunken, eine vergleichbare Gruppe von normalen Mäusen ist lieber verdurstet, als einen zweiten Versuch mit dieser Flüssigkeit zu wagen.
Dem wiedersprechen zwar Berichte aus Florida, wo Profisegler Teile ihrer Boote mit einer Masse bestreichen, die aus Leim und Habaneros besteht. Dies soll angeblich Muscheln und Seepocken abhalten!
Durch seine thermogenetischen Eigenschaften wirkt Capsaicin auch anregend auf den Stoffwechsel. Es regt die Magensaftsekretion und Darmperistaltik (Wandbewegung von Darm und Magen) an. Capsaicin soll antibakteriell sein und die schädlichen Nebenwirkungen von aspirinhaltigen Mitteln senken.
In zunehmenden Maßen spielt Capsaicin auch bei der Bekämpfung von Migräne eine Rolle, hier ist für die Zukunft sicherlich noch einiges zu erwarten. Bei Recherchen im Internet kommen jeden Tag eine Vielzahl von neuen Forschungsberichten hinzu.
Ich für mein Teil habe beschlossen, die positive Wirkung der Verringerung des Verklumpens von Thrombozyten, für mich in Anspruch zu nehmen. Seit dieser Erkenntnis nehme ich fast täglich irgendwelche Chilis zu mir.

Literatur zum Thema Capsaicin-Rezeptor:

Caterina M.J. et al, The capsaicin receptor: A heat-activated ion channel in the pain 
pathway, Nature, Vol 389, p. 816-824 (1997


Mediendienst Forschung-Aktuell Nr. 666 vom 21.07.03

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