Diese auffällig gefärbte Wespenspinne oder Zebraspinne (Argiope bruennichi) zählt zu den Radnetzspinnen. Das Weibchen wird bis zu 20 mm gross, das unscheinbare Männchen erreicht nur eine Größe von 5 - 6 mm. Die Mitte des Netzes ist mit einem dichten Gespinst versehen, von diesem erstrecken sich weisse zickzackförmige Gespinstbänder, das so genannte Stabiliment (Foto), nach oben und nach unten. Die Wespenspinne sitzt stets mit dem Kopf nach unten in der Mitte ihres Netzes. Diese Wespenspinne kommt in Gärten und auf allen Wiesen mit sonnigen Stellen vor. Die Nahrung der Wespenspinne besteht überwiegend aus Heuschrecken und Hautflüglern. Sie ist weder schreckhaft noch aggressiv und lässt sich selten aus der Ruhe bringen. Ihr Biss soll schmerzhaft wie ein Bienenstich sein, aber keinerlei giftige Nachwirkungen haben. Ich habe es aber nicht getestet!
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Fundort 1: 21.08.2004 / 16.08.2006, Salzgitter-Bad, krautreiche Wiese (Ehemaliger Acker), Südwest-Hang, 190 m ü. NN.
Wespenspinne |
Wespenspinne |
Wespenspinne |
Wespenspinne wickelt |
Wespenspinne saugt an |
Dieser Braten ist wohl |
Fundort 2: 04.09.2004, Altenau / Harz, Kräutergarten,
500 m ü. NN.
Spinne frisst Beute |
Netz im Minze-Beet |
Auf der Suche nach Bläulingen bin ich auf diese
Wespenspinne gestossen, Bei näherem Hinsehen habe ich auf einer Fläche von 3 x
2 m zwei weitere Exemplare entdeckt. Um keine Netze unbeabsichtigt zu
zerstören, habe ich die Suche dann eingestellt und diese Wespenspinnen einige
Zeit beobachtet und fotografiert. Nach Auswertung der Fotos und Studium der
Literatur und des Internets habe ich am nächsten Tag die gleichen Spinnen
wieder besucht, um die Besonderheiten des Netzes und des Verhaltens zu
überprüfen. Leider ist eine Woche später die komplette Wiese bis auf den
letzten Halm von Schafen abgefressen worden.
Netz: Alle Netze waren dicht über den Boden befestigt und hatten in etwa
den gleichen Aufbau: Radnetz mit verdichteter Mitte. Von dieser Mitte gehen mehr
oder weniger gerade nach unten und nach oben die so genannten Stabilimente aus.
Bei allen Netzen war der obere Teil des Stabiliment kürzer als der untere
Teil. Die Spinne im Harz hatte ein Netz ohne Stabiliment gebaut.
Wespenspinnennetz |
Für diese Form des Netzes, verdichtete Nabe mit den beiden
Stabilimenten, hat die Wissenschaft verschiedene Erklärungen parat:
Einflugschneise für potentielle Opfer, Wegzeiger für paarungsbereite Männchen
und zur Tarnung dienend. Letztere Erklärung habe ich getestet. Mit einem
stabilem Grashalm habe ich an die Gräser, an denen das Netz befestigt ist,
kräftig gestossen. Zwei Spinnen zeigten ob dieser doch heftigen Störung keine
Reaktion, aber eine Wespenspinne brachte durch schnelles Schwingen ihr ganzes
Netz in Bewegung und tatsächlich verschwammen die Konturen des Netzes und der
Spinne vor meinen Augen.
Nahrung: Bei meinem ersten Besuch hat die von mir beobachtete
Wespenspinne innerhalb kurzer Zeit zwei Grashüpfer eingewickelt und einen
weiteren gleich gefressen. Ein zu dieser Zeit in das Netz geratener Marienkäfer
wurde nur kurz begutachtet aber weder gebissen noch eingewickelt, war wohl nach
drei Grashüpfern zu klein. Ein vorbeiziehendes grosses Heupferd (Foto), welches
dabei das Netz beschädigte, wurde auch ausser Acht gelassen.
Kokon:
Die Wespenspinne baut für ihren Nachwuchs einen bis zu 25 mm großen Kokon,
der einem "Tabaksbeutel" ähnlich sieht. Dieser Kokon wird locker in
der unteren Vegetationsschicht auf gehangen. Die Angaben in der Literatur über
die Anzahl der darin befindlichen Eier, geht bis zu 300 Stück. Die Jungspinnen schlüpfen
ca. vier Wochen nach der Eiablage und verbringen den Winter bis zum Frühjahr im
Kokon. Es ist kein Wunder wenn die Populationsdichte und das Vorkommen dieser
Spinne so stark schwanken. An meinem Fundort wird immer um die Zeit, in der die
Spinne den Kokon fertigt, das Gelände von Schafen leer gefressen und die Anzahl
der gefundenen Exemplare nimmt jährlich ab.
Kokon der Wespenspinne, offen auf gehangen. |
Kokon der Wespenspinne, |
Fazit: Eine wirklich schöne und interessante Spinne.
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© Hans-Georg Knöß / 08-2004