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C. pubescens ist in Südamerika beheimatet und wird außerhalb
dieser Region nur noch in Mittelamerika und in den südlichen Gebirgsregionen
Mexikos
angebaut. Die Pflanzen dieser Art kommen in Höhenlagen bis 3000 m vor. In ihrer
Heimat vertragen sie kurze Zeit Temperaturen bis unter den
Gefrierpunkt. Sie sind in unseren Breiten aber nicht winterfest!
Mancher hat den vielen Angaben zur Winterhärte geglaubt und es mit dem Verlust
seiner geliebten Rocoto bezahlt.
Sie benötigen eine
Nachtabsenkung der Temperatur und gedeihen schlecht bei geringen
Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Es ist also kein Wunder, wenn die Rocoto in Deutschland gut gedeiht, hier gibt es kühlere
Nächte und die Tage sind nicht ganz so heiß! Sehr zum Leidwesen der Züchter in den USA,
gedeihen sie dort sehr schlecht, oder mit mäßigem Erfolg! Die Rocotos werden relativ
alt, es wird von Pflanzen berichtet, die ein Alter von 15 Jahren erreicht haben.
Auch die Pflanzen der Rocoto sind selbstfertil. Entweder habe ich sie in der Wohnung mit
einem Pinsel bestäubt, oder auf dem Balkon haben es die Insekten besorgt. Mir ist ehrlich
gesagt unklar, warum viel Chiligärtner eine andere Meinung vertreten. Bei mir hat eine
einzelne Pflanze immer getragen! Es mag Sorten der Rocoto geben, welche
eine zweite Pflanze ihrer Art benötigen, hier handelt es sich u.U. um Kreuzungen mit den genetisch verwandten
Wildarten (C. cardenasii)
Unsinn ist auch die Behauptung, es entsteht nur eine Blüte je Knoten. (Siehe
Blüten)
In den Heimatländern der Rocoto werden die unterschiedlichsten Namen verwendet, u.a.
Chile Caballo (Horse pepper), Chile Jutiapa, Chile Peron (birnenförmig), Chile Manzano
(apfelförmig), Chile Llata, Locoto, Rocoto, Chamburoto. Zur Farbunterscheidung werden
noch "canario" und "rojo" als Zusätze benutzt.
Chile de Seda
Rocoto Aji picante
Rocoto Aji longo
Rocoto cuencano
Rocoto canario
Rocoto manzano
Rocoto manzano II
Rocoto San Isidro
Rocoto rojo
Rocoto wurzelförmig
C. pubescens wurden erstmals im Jahre 1794 von Ruiz und Pavon beschrieben. Die
Domestizierung hat aber vor einigen Tausend Jahren stattgefunden, wie Ausgrabungen
bestätigten. Über 180 Jahre von Botanikern unbeachtet, hat sich erst im Jahr 1979
Eshbaugh wieder mit dieser Art beschäftigt.
Trotz aller Bemühungen wurden bisher keine Wildformen der Rocoto gefunden. Genetisch nahe
verwandt sind C. eximium (Bolivien und Nord Argentinien),
C. cardenasii - Ulupica (Bolivien).
Bisher wurde auch die C.
tovarii (Peru) dieser Gruppe zugerechnet. Neuere genetische Untersuchungen
konnten dies aber nicht bestätigen..Eshbaugh hat 1979 in seinen Untersuchungen festgestellt, dass alle
Varietäten der Rocoto aus Bolivien deutlich kleinere Früchte hervorbringen, als der
bekannte Rest. Dies könne den Schluss zulassen, dass der Ursprung aller Rocotos in
Bolivien liegt.
Nach Eshbaugh stammt C. pubescens von den "Ulupicas" C. eximium und C.
cardenasii ab. So beschreibt er Hybriden aus diesen Arten.
Eine Kreuzung zwischen C. cardenasii und C. pubescens wird auf der Seite:
http://www.rocoto.com beschrieben. Der Samen dieser Kreuzung hat eine dunkelbraune Farbe!
Die Forschungen an der Art C. pubescens sind längst nicht abgeschlossen. Eine der vielen
offenen Fragen lautet nach wie vor: Wo kommen die dunklen Samen her?
Die Pflanzen der Art C. pubescens unterscheiden sich deutlich von
den anderen kultivierten Arten.
Alle Teile der Rocoto sind behaart. Die Pflanze wächst buschig und verzweigt sehr früh.
Durch die langen und verzweigten Seitentriebe, verhält die Rocoto sich fast wie ein
"Spreizklimmer". Sie ist in der Lage binnen kurzer Zeit andere Pflanzen zu
überwuchern. In unseren Breiten wird die Rocoto ca. 1m groß. In ihrer Heimat kann sie
die Höhe eines kleinen Baumes ereichen.
Die Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe und eine ovale Form.
Die Blüten wachsen aufrecht, die entstehenden Früchte an langen Stielen im Bogen nach unten.
Die Pflanzen einiger Rocoto-Sorten verströmen einen starken Duft, welcher zum
Teil an schwarze Johannisbeeren erinnert.
Behaarte Blätter der Rocoto |
|
Die aus Mexico stammenden Sorten unterscheiden sich etwas von denen aus Peru. So sind die Stiel-Achseln entweder dunkel gefärbt, oder ohne Färbung.
Stamm der Chile de Seda (Mexico) |
Stamm der Manzano (Peru) |
Es entstehen 1- 4 Blüten je Knoten!
3 Knospen |
3 Blüten |
Die Blüten der Rocoto haben unterschiedliche Färbungen. Die
Grundfarbe ist Purpur, mit weißen Flecken oder gelben Flecken. Die Kelchzähne
sind länger als bei anderen Arten.
Blüte der Rocoto cuencano |
Blüte der Chile de Seda |
Gleiche Blüte von hinten mit verlängerten Kelchzähnen. |
Bitte klicken Sie zum Vergrößern
auf das entsprechende Bild!
Entgegen der verbreiteten Meinung kommen 5 - 9 und mehr Blütenblätter vor! Hier eine Auswahl.
5 Blütenblätter |
7 Blütenblätter |
9 Blütenblätter |
Die Früchte der Rocoto sind dickwandig und weisen unterschiedliche Formen auf. Es
kommen gebogene, apfelförmige und birnenförmige Typen vor. Alle haben ein stumpfes und
rundes Ende des Fruchtkörpers. Es sind gelbe, orangene und rote Rocotos bekannt.
Aufgrund ihrer dickwandigen Schale, lassen sich Rocotos nur schwer trocknen und werden
daher in ihren Ursprungsländern nur frisch verwendet. Sie dienen als Belag für
Mehlspeisen, werden mit Käse oder Fleisch gefüllt und überbacken, oder finden in Saucen
und Salsas Verwendung.
Die Angaben über den Gehalt an Capsaicinoiden schwankt sehr. Es werden Größenordnungen
von 30.000 - 75.000 Einheiten Scoville genannt. Die Zusammensetzung der Capsaicinoide
unterscheidet sich wesentlich von anderen Capsicumarten. Auch wird die Schärfe von vielen
Menschen anders wahr genommen. Für die eine Gruppe sind sie weniger, für die andere
schärfer als vergleichbare andere Arten. In einigen südamerikanischen Ländern wird die
Rocoto als "Gringokiller" bezeichnet.
Bitte klicken Sie zum Vergrössern auf das entsprechende Foto.
Rocoto cuencano |
Chile de Seda |
Aji Largo |
Die Samen der C. pubescens unterscheiden sich von allen anderen Arten durch ihre Größe, Farbe und Struktur. Sie sind teils gewellt mit einer körnigen und rauhen Oberfläche. Es kommen alle Farbschattierungen zwischen gelb und schwarzbraun vor.
Frucht mit schwarzen Samen |
Schwarzbraune Samen |
Gelb-braune Samen |
Rocoto-Pflanzen vertragen auch kühlere Temperaturen. Gerade unsere kühlen Sommernächte scheinen ihrem Wachstum zu bekommen. Die Pflanze darf nicht zu feucht gehalten werden. Eine geringe Düngergabe am Anfang des Wachstums reicht aus. Bei mir bekommen die Rocotos dafür eine gute Portion Urgesteinsmehl. Da die Früchte schwer werden, ist ein rechtzeitiges Anbinden der Zweige erforderlich. Rocotos werden buschig und benötigen daher ein großes Gefäß. Im ersten Jahr kommen sie in einen mindestens 24 cm grossen Topf, dieser wird nach dem Überwintern durch eine Nummer größer ersetzt. Nach mehrjähriger Erfahrung mit Pflanzen der Art C. pubescens muss ich einiges revidieren. Es ist Unsinn, dass die Pflanzen im zweiten Jahr erst richtig tragen. Wenn sie im ersten Jahr optimale Bedingungen vorfinden, so tragen sie reichlich. Bis auf eine Sorte (Chile de Seda) sind meine Pflanzen alle aus Samen entstanden, welche direkt aus den Ursprungsländern (Peru, Equador) kamen.
Die Rocoto ist bestens für ein Überwintern geeignet. Zu Winteranfang werden die überwiegende Zahl der Blätter entfernt, die ganze Pflanze nach Schädlingen abgesucht und in ihr Winterquartier gebracht. Dies sollte ein kühler aber heller Raum sein. Dort wird die Pflanze spärlich gegossen, aber ein völliges austrocknen der Erde muss vermieden werden. Im Februar wird die Pflanze zurückgeschnitten und kommt in einen etwas größeren Topf. Hierbei werden die Wurzeln etwas gelockert und nötigenfalls beschnitten.
Rocoto im März |
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